Qualitätssicherung in der 24h-Betreuung "24h QuAALity"

Gastbeitrag von Elisabeth Haslinger-Baumann, Leiterin Kompetenzzentrum für Angewandte Pflegeforschung; FH-Campus Wien

Ziel des Projektes 24h QuAALity ist die Entwicklung und Evaluation einer verteilten Client-Server Softwarelösung zur Qualitätssicherung der 24h-Betreuung. Die Applikationssoftware für die Personenbetreuer/innen enthält ein Informations- und Weiterbildungsportal zu wiederkehrenden Betreuungssituationen in deutscher, slowakischer, ungarischer und rumänischer Sprache, eine elektronische Betreuungsdokumentation zur Unterstützung der Qualitätssicherung und Transparenz sowie ein integriertes Notfallmanagement, um professionell auf auftretende Notfallsituationen reagieren zu können.

Durch die Applikationssoftware sollen auf niederschwellige Weise die Betreuungspersonen erreicht werden, um die Betreuungsqualität und somit die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Hintergrund

Aufgrund des demographischen Wandels steigt neben dem Bedarf an professioneller und institutioneller Pflege auch der Bedarf an 24h-Betreuung. Die 24h-Betreuung stellt dabei auf Grund der Kosteneffizienz und des hohen zeitlichen Betreuungsumfanges einen Eckpfeiler der Versorgung älterer Menschen dar und ist mit über 60.000 Nutzer:innen in Österreich eine wichtige Alternative zu familiärer Betreuung und mobiler Pflege.

Die zu betreuenden Personen reichen von älteren Personen, welche lediglich Unterstützung bei haushaltsnahen Tätigkeiten benötigen, bis hin zu Personen mit hohem Betreuungsbedarf für eine Rund-um-die-Uhr Betreuung.

Personenbetreuer:innen pendeln zwischen Österreich und dem jeweiligen Heimatland (vornehmlich Slowakei, Ungarn und Rumänien) für die Betreuungstätigkeit in einem zwei- oder auch mehrwöchigen Rhythmus.

Belastende Arbeitsbedingungen entstehen vor allem auf Grund von Sprachproblemen, isoliertem Zusammenleben mit einer von z. B. Demenz betroffenen Person in Kombination mit wenig bis keiner facheinschlägigen Ausbildung und Qualitätskontrolle.

Die entwickelte plattformübergreifende Applikationssoftware enthält:

  • ein Informations- und Weiterbildungsportal (eLearning) mit interaktiven Lernelementen zu gängigen Krankheitsbildern und Kurzvideos zu wiederkehrenden Betreuungssituationen in deutscher sowie in slowakischer, ungarischer und rumänischer Sprache als häufigste Sprachen der Betreuer/innen.
  • eine umfassende elektronische Betreuungsdokumentation, die die Qualitätssicherung unterstützt und für Transparenz zwischen den Beteiligten sorgt.
  • ein integriertes Notfallmanagement, welches den Betreuerinnen die Möglichkeit bietet, rasch und professionell auf auftretende Notfallsituationen reagieren zu können.
  • Links zu Übersetzungsseiten bzw. Vernetzungsmöglichkeiten mit An- und Zugehörigen und weiteren Tools für den Betreuungsalltag.

Aktuell befindet sich das Projekt in der einjährigen Evaluationsphase. Durch das breit angelegte longitudinale Evaluationsdesign mittels einer dreiarmigen randomisiert kontrollierten Studie (RCT) unter Einbezug von mehr als 100 Testhaushalten der 24h-Betreuung für die Dauer von 12 Monaten, wird die Wirksamkeit mehrdimensional erfasst.

Als zentrales Ergebnis liegt zu Projektende am 31.12.2021 eine marktnahe, validierte Softwarelösung vor, die eine qualitätsvolle, sichere und stabile Betreuungssituation unterstützt.

Weiterführende Informationen: https://www.fh-campuswien.ac.at/lehre/hochschullehre/projekte/detail/qualitaetssicherung-in-der-24h-betreuung-24h-quaality.html

Das Projekt wird von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert und hat eine dreijährige Laufzeit: 01/2019-12/2021. Die Projektleitung haben FH-Prof. Mag. Dr. Elisabeth Haslinger-Baumann und Dipl.-Ing. Mag. Dr. Franz Werner von der Fachhochschule Campus Wien inne.

Elisabeth Haslinger-Baumann, FH-Campus Wien
Projektpartner von 24h QuAALity