Quantencomputer gelten als Paradigmenwechsel in der Informationstechnologie. Sie werden in der Lage sein, komplexe Probleme deutlich schneller zu lösen als herkömmliche Computer. Die möglichen Einsatzgebiete sind vielfältig und stellen uns vor neue Herausforderungen. Der Normung kommt daher in der Quantentechnologie eine besonders große Bedeutung zu.
Quantencomputer werden enorme Steigerungen in der Rechenleistung möglich machen sowie Algorithmen anwenden können, die bisher nur am Papier existiert haben. Quanten-Anwendungen können beispielsweise riesige Datensätze sortieren, Wechselwirkungen simulieren, Fertigungsprozesse optimieren, logistische Herausforderungen lösen, diagnostische Medizin verbessern und Messinstrumente noch viel präziser machen.
Doch wie bei jeder neuen Technologie sind auch mit der Quantentechnologie nicht nur Chancen, sondern auch Risiken verbunden – aktuell im Bereich Cybersecurity. Es braucht quantensichere Verschlüsselungsmethoden (Quantenkryptografie), um vernetzte Systeme in Zukunft vor quantengestützten Cyberangriffen zu schützen.
Basis für das Vertrauen in neue Technologien sind einheitliche Normen und Standards. Normen bilden den anerkannten Stand der Technik ab, sorgen für eine gemeinsame Sprache durch einheitliche Begriffsdefinitionen und legen eine international abgestimmte Vorgehensweise fest. Sie stehen für Funktionalität, Sicherheit und Verlässlichkeit. Ziel ist es, auf diese Weise den Innovationsprozess zu erleichtern und den Weg für die Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zu bereiten.
Quantencomputer werden die klassischen Computer nicht so schnell ersetzen, sondern vorerst in Koexistenz arbeiten. Normen werden dabei helfen, den Markt und den Wettbewerb fair zu gestalten und damit eine reibungslose Integration zu gewährleisten.
In Österreich wurde Ende Februar 2023 eine gemeinsame Arbeitsgruppe von OVE und Austrian Standards gegründet: Die ASI/OVE Joint Working Group „Quantum Technology” (AG 001.22) setzt sich auf nationaler Ebene mit dem Thema Quantentechnologien auseinander. Darin vertreten sind Expert:innen aus Wirtschaft, Forschung und Politik.
Wenn Sie sich für eine Mitarbeit in der ASI/OVE Joint Working Group „Quantum Technology” (AG 001.22) interessieren, wenden Sie sich gerne an uns.
Auch in der internationalen Normung sind Quantentechnologien bereits ein wesentliches Thema:
Herkömmliche Computer speichern Daten mit Hilfe von Bits. Diese haben zwei Zustände – entweder 1 oder 0. Beim Quantencomputing werden Binärbits durch Qubits ersetzt, die mehrere Zustände gleichzeitig einnehmen können.
Diese Fähigkeit, in mehreren Zuständen gleichzeitig zu existieren, wird Superposition genannt und ermöglicht es Qubit-basierten Computern, mehr Berechnungen gleichzeitig und auch sehr viel schneller durchzuführen.
Kurz: Quantencomputer werden komplexe Probleme lösen können, die heutige Computer nicht schaffen. In naher Zukunft können wir also mit einer Revolution in der Informationstechnologie rechnen, deren Möglichkeiten aus heutiger Sicht noch vollkommen offen sind.
Mit Erwin Schrödinger (Physik-Nobelpreis 1933) und Wolfgang Pauli (Physik-Nobelpreis 1945) ist Österreich seit langem eine wichtige Größe in der Quantenforschung. 2022 rückte Anton Zeilinger mit seinem Physik-Nobelpreis die österreichische Quantenforschung wieder ins Scheinwerferlicht. Im weltweiten Rennen um den wissenschaftlichen und technologischen Vorsprung mischen Forschende aus Österreich ganz vorne mit.
Auch die Politik hat das Potenzial der Quantentechnologie längst erkannt: Üppige Fördersummen sollen der Technologie zum Durchbruch verhelfen. Das Forschungsprogramm „Quantum Flagship“ der EU etwa sieht eine Milliarde Euro Förderung bis 2028 vor. Die österreichische Bundesregierung stellt im Rahmen ihrer Förderinitiative "Quantum Austria" mehr als 100 Millionen Euro für Projekte aus der Quantenforschung bereit.