Netze der Zukunft, innovative Technologien: 60. OVE-Energietechnik-Tagung mit Teilnehmerrekord

Einen Teilnehmerrekord brachte die OVE-Energietechnik-Tagung am 18. und 19. Oktober in Klagenfurt. 280 Expertinnen und Experten waren zum 60. Jubiläum mit dabei. Im Fokus standen die Themen Netzausbau, Flexibilisierungen im System und Innovationen bei der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien. Im Rahmen der Abendveranstaltung wurden die OVE-Energietechnik-Preise für herausragende Abschlussarbeiten verliehen.

Expert:innen aus Wirtschaft und Forschung, von Energieunternehmen und Netzbetreibern sowie aus der Politik präsentierten und diskutierten im Rahmen der OVE-Energietechnik-Tagung aktuelle Projekte, Forschungsergebnisse sowie Lösungsansätze für den Umbau unseres Energiesystems: Welche Technologien sind geeignet, um die gesetzten Klima- und Energieziele zu erreichen? Welche Rahmenbedingungen sind dafür notwendig? Welche konkreten Maßnahmen braucht es für den Ausbau der Stromnetze? Wie können innovative Konzepte und Flexibilitätsoptionen die Versorgungssicherheit aufrechterhalten? Hochrangige Keynote-Speaker eröffneten den Vortragsteil der Tagung.

Politische Ziele erfordern konkrete Maßnahmen

Mahnende Worte fand Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der Universität für Bodenkultur in Wien: „Österreich ist Vorreiter – allerdings nicht im Klimaschutz, sondern im Scheinklimaschutz“. Trotz 30 Jahren Klimapolitik würden wir die Klimakrise immer weiter eskalieren und uns nur vormachen, ernsthaft an Lösungen zu arbeiten, so Steurer. Auch Kelag-Vorstand Reinhard Draxler forderte konkrete Maßnahmen und betonte, wie wichtig ein Mixan unterschiedlichsten Technologien sowie intelligente und systemische Lösungen für die Energiewende seien. „Diskutieren wir konkrete Projekte, die bereits heute ein Stück der Energiezukunft zeichnen,“ rief Draxler auf und präsentierte Projekte aus Kärnten, darunter etwa die Photovoltaik-Anlage Sonnen.Wiese in Klagenfurt, den Windpark Soboth und Steinberger Alpe sowie das Wasserkraftwerk Kolbnitz.

Höchste Priorität für Ausbau der Netzinfrastruktur

Judith Neyer, Abteilungsleiterin Strategische Energiepolitik im BMK, stellte Details aus dem Entwurf zum ersten integrierten österreichischen Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) vor. Ziel des Plans sei es, den Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung bestmöglich mit der Entwicklung des Netzes, der Speicherung und den Flexibilitätsoptionen abzustimmen. „Energiewende ist Kulturwandel, ist Innovation und Effizienz. Ihr Gelingen ist unsere Überlebensversicherung“, zeigte Neyer sich überzeugt. Auch APG-Vorstand Gerhard Christiner hob in seinem Vortrag die Bedeutung der Netze hervor. „Der Erfolg der Energiewende entscheidet sich in den Stromnetzen“, so Christiner. Noch sei der Systemumbau allerdings nicht ausreichend koordiniert und nicht zu Ende gedacht. Ein zügiger Netzausbau müsse mit der digitalen Transformation Hand in Hand gehen, es brauche ein modernes Regulierungssystem, ein zukunftsfähiges Marktdesign und vor allem entsprechende Rahmenbedingungen.

Abendveranstaltung im Zeichen des Jubiläums

Neben zahlreichen Fachvorträgen, einer Podiumsdiskussion sowie einer Poster Session bot die OVE-Energietechnik-Tagung auch ausreichend Gelegenheit zum Netzwerken. Bei der Abendveranstaltung gab es zum 60. Jubiläum ein besonderes Programm: Ein unterhaltsamer Auftritt der Science Busters, ein abwechslungsreicher Rückblick auf die Geschichte der Tagung sowie ein Gewinnspiel für alle, die umweltfreundlich angereist waren, machten den Abend für die Teilnehmer:innen zu einem Erlebnis. Höhepunkt war die Übergabe der OVE-Energietechnik-Preise, der Österreichs Energie-Preise und der Prof. Werner Rieder-Preise.

OVE-Energietechnik-Preise für innovative Abschlussarbeiten

Bei der Verleihung der OVE-Energietechnik-Preise wurden wie jedes Jahr herausragende Abschlussarbeiten aus dem Bereich Energietechnik prämiert. Ausgezeichnet wurden dieses Jahr
Dennis Albert für seine Dissertation über den Einfluss von DC-Strömen und Sonnenstürmen auf Transformatoren sowie Benjamin Weis für seine Masterarbeit über die Stabilität von Umrichtern bei Netzfehlern, beide am Institut für Elektrische Anlagen und Netze der TU Graz. Philip Schmaranz und Ferdinand Lange von der HTL Klagenfurt erhielten den Preis für ihre HTL-Diplomarbeit zum Inselbetrieb einer automatisierten Hochgebirgs-Bachfassung für ein Wasserkraftwerk. Details zu den prämierten Arbeiten finden Sie online unter www.ove.at.