Alarmierende Studie: Für die Energiewende fehlen tausende Fachkräfte

Der Fachkräftemangel in Österreich gefährdet nicht nur den Wirtschaftsstandort, sondern insbesondere auch die Energiewende und damit das Erreichen der Klimaziele. Darauf macht der OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik angesichts einer aktuellen Studie aufmerksam. Eine Qualifizierungsoffensive wird dringend gefordert.

Alleine in der Energiewirtschaft fehlen aktuell bis zu 2.000 Fachkräfte, in der gesamten Branche der Elektrotechnik und Informationstechnik sind es laut einer aktuellen Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts* sogar bis zu 13.800. Somit kann derzeit jede vierte Stelle nicht besetzt werden – Tendenz steigend. Dieser eklatante Mangel an qualifizierten Fachkräften gefährdet nicht nur Österreich als Standort für Zukunftstechnologien, sondern bringt auch die österreichischen Klimaziele ins Wanken. Die gesteckten Ziele – 100 % Strom aus Erneuerbaren Energiequellen (national bilanziell) bis 2030 und Klimaneutralität bis 2040 – erfordern den Umbau unseres Energiesystems durch einen massiven Ausbau der Infrastruktur und den Einsatz innovativer Technologien. Dafür werden vor allem Elektrotechniker:innen mit Schwerpunkt Energietechnik dringend benötigt.

Qualifizierungsoffensive Elektrotechnik gefordert

Speziell das Interesse an einer Ausbildung im Bereich Energietechnik müsse erhöht werden, so der OVE. Dabei ist es wesentlich, Elektrotechnik als das kreative und innovative Fachgebiet darzustellen, das es heute ist: Digitalisierung und Energiewende gehen Hand in Hand, der Umbau unseres Energiesystems macht intelligente Stromnetze mit digitalen Schnittstellen notwendig. Die notwendigen Technologien dafür kommen aus der Elektrotechnik. Wenn es darum geht, die Sicherheit unserer Energieversorgung weiterhin sicherzustellen, ist Elektrotechnik, speziell Hochspannungstechnik, die notwendige Grundkompetenz. Der OVE tritt daher neben einer Qualifizierungsoffensive auch für eine breite Mobilisierung potenzieller Fachkräfte durch entsprechende Kommunikationsmaßnahmen ein. Vor allem bei weiblichen Nachwuchskräften wird das Potenzial derzeit bei weitem nicht ausgeschöpft.

Bildungssystem braucht mehr (Elektro)Technik

OVE-Präsident Kari Kapsch: „Unsere Branche gestaltet den Systemwandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft, der auch für den Wirtschaftsstandort eine enorme Chance birgt. Verschlafen wir sie nicht! Wir müssen alles daransetzen, den Fachkräftemangel in der Elektrotechnik und Informationstechnik in den Griff zu bekommen. Dafür brauchen wir massive Qualifizierungsoffensiven, starke Kommunikationsmaßnahmen und eine Politik, die mit uns an einem Strang zieht.“ Zwar setzt die Branche bereits stark auf unternehmensinterne Weiterbildungen, ein erheblicher Teil der benötigten Fachkräfte muss dennoch aus dem Bildungssystem kommen. (Elektro)Technik braucht dort daher dringend eine gewichtigere Rolle – mit entsprechend ausgebildeten Lehrkräften und einem zeitgemäßen und praxisnahen Unterricht.

OVE fördert Fachkräfte-Nachwuchs

Der OVE setzt als Branchenplattform bereits wesentliche Maßnahmen, um Fachkräfte für die aktuellen Herausforderungen zu gewinnen. Die Nachwuchsinitiativen Girls! TECH UP und LET’S TECH richten sich speziell an Schülerinnen und Schüler, um sie für eine Ausbildung im Bereich Elektrotechnik und Informationstechnik zu begeistern. Ein besonderes Augenmerk gilt dem weiblichen Fachkräfte-Nachwuchs: Mit dem Girls! TECH UP-Role Model-Award verhilft der OVE weiblichen Vorbildern in der Branche zu mehr Sichtbarkeit. Mit dem OVE-Energietechnik-Preis fördert der Verband den Nachwuchs in der Energietechnik. Zusätzlich wird der OVE 2023 einen weiteren Schwerpunkt setzen, kündigt Generalsekretär Peter Reichel an: „Gemeinsam mit unseren Branchenpartnern wollen wir noch dieses Jahr eine groß angelegte Kampagne umsetzen. Ziel ist es, veraltete Berufsbilder zu korrigieren und die Elektrotechnik als das zu zeigen, was sie heute ist: Eine Branche, in der junge Menschen in vielfältigen Berufen ihre Zukunft aktiv gestalten und positiv verändern können.“

* IWI-Studie: Qualifikationen für die österreichische Industrie. Partiale: Elektro- und Elektronikindustrie (EEI), Dezember 2022

OVE Presse

Mag. Cornelia Schaupp
Leitung Presse und Kommunikation

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