OVE Fem im AKH Wien

Impulse jenseits des Kernbereichs

Am 26. November trafen einander rd. 25 OVE Fem-Damen im AKH Wien, um gemeinsam einen Blick über den Tellerrand zu wagen: „Elektrotechnik und IT in der Medizin" war das Thema des Abends, der elektrotechnische Normung und (Gehirn-)Tumorforschung verband.

Nicole Amberg, Neurowissenschaftlerin und Forschungsgruppenleiterin an der Med. Uni Wien, und Regina Geierhofer, Vorsitzende des CENELEC TC62, das Normen für Medizinprodukte in der medizinischen Praxis erarbeitet, boten den Teilnehmerinnen einen informationsreichen Abend: Zu Beginn gab Regina Geierhofer einen kurzen Einblick in die Welt der elektrotechnischen Normung und somit in eines der Kerngeschäfte des OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik.

Von der nationalen elektrotechnischen Normung (www.ove.at/ove-standardization/) wurde auf die europäische sowie auf die internationale Normung verwiesen – mit einer herzlichen Einladung zur Mitwirkung, nicht zuletzt um für sich selbst Vorteile wie vielfältige Vernetzungsmöglichkeiten und Softskills wie Verhandlungsgeschick und Konsensfindung zu generieren.

Medizinische Praxis und Standardisierung

Dass elektrotechnische Normung im medizinischen Bereich Sicherheit, Qualität und die Interoperabilität von Geräten und Verfahren gewährleistet und somit eine zentrale Rolle in der medizinischen Praxis spielt, stand im weiteren Verlauf in Form einer „Doppelconference“ zwischen Nicole Amberg und Regina Geierhofer im Mittelpunkt der Betrachtungen: Bereits in der Früherkennung von Tumoren kommen bildgebende Systeme wie Computertomographie(CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und Ultraschallgeräte zum Einsatz. Sie alle bestehen aus komplexen elektrotechnischen Komponenten, deren Betrieb nur durch klar definierte Normen zuverlässig möglich ist.

Auch bei der molekularbiologischen Untersuchung von entnommenen Gewebeproben ist die elektrotechnische Normung maßgeblich, da Geräte für die Probenaufbereitung (wie Fixierautomaten, Paraffineinbettstationen, Mikrotome, Färbeautomaten) und Analyse (z. B. Elektronenmikroskopie, Spektroskopie) und Datenverarbeitung exakt und sicher arbeiten müssen. Ziel ist es, Gewebeproben so aufzubereiten, dass eine präzise Diagnose erstellt und damit der Grundstein für die weitere Behandlung gelegt werden kann. Auch in der Behandlung erkrankter Personen ist elektrotechnische Normung von großer Bedeutung, z. B. in der Strahlentherapie.

Stippvisite im Forschungslabor

Im Anschluss an die spannenden Einblicke führte Nicole Amberg die Teilnehmerinnen durch ihr Forschungslabor. Hier konnten einige der bereits in ihren Ausführungen angesprochene Geräte und Automaten, wie z. B. eine Paraffineinbettstation oder ein Färbeautomat, aber auch Glasobjektträger mit fixierten Gewebeproben, bestaunt werden. Ein besonderes Highlight, das nicht fehlen durfte: Die Rohrpost, mit der Gewebeproben direkt aus dem Operationssaal in das Forschungslabor kommen.

Vom Forschungslabor zur Nachbetrachtung: Bei einem kleinen Snack wurden im Nachgang angeregte Gespräche geführt und den beiden Expertinnen viele weiterführende Fragen gestellt. Auch das große Thema KI – in der medizinischen Diagnostik, in der Dokumentation und weit darüber hinaus – mit allen ethischen und rechtlichen Vorbehalten kam dabei nicht zu kurz.

Ein herzliches Dankeschön den beiden Impulsgeberinnen Nicole Amberg und Regina Geierhofer!