Sonja Wogrin im OVE Fem-Wordrap

Sonja Wogrin, Institutsleiterin an der Fakultät für Elektrotechnik, TU Graz

Mathematik als Lebensphilosophie, Digitale Zwillinge, Zukunftsgestaltung und noch vieles mehr machen den Arbeitsalltag von Sonja Wogrin, Leiterin des Instituts für Elektrizitätswirtschaft und Energieinnovaiton an der TU Graz, faszinierend und spannend.

Auch wer ihre großen Vorbilder sind, erzählt die gebürtige Kärtnerin, die als Lehrende an ihre Alma Mater zurückkehrte, im OVE Fem-Wordrap.

Zur Energiezukunft beitragen

Mathematik …
… ist für mich einfach wunderschön. Sie ist eine Art, die Welt zu verstehen – eine Lebensphilosophie, von der ich mir wünschte, dass mehr Menschen sie teilen würden, statt sie nur auf das bloße Rechnen mit Zahlen zu reduzieren.

Aus dem Kärntner Görtschitztal nach Graz …
… zog ich damals mit 18, als ich das Studium der Technischen Mathematik an der TU Graz begann. Hätte ich damals gewusst, was Elektrotechnik ist, hätte ich wahrscheinlich das studiert.

Auslandsaufenthalte …
Längere waren England, die USA und Spanien. Sehr zu empfehlen. Wenn möglich, sollte man die Chance auf jeden Fall nutzen, woanders zu leben (z. B. Erasmus-Aufenthalte). Man lernt so unglaublich viel: von Organisatorischem über Fremdsprachen bis hin zu anderen Sitten und Kulturen, Toleranz etc. Ich hatte das Glück, wunderbare Menschen kennenzulernen, mit denen ich heute immer noch befreundet bin.

Österreicherin des Jahres 2023 …
Das war eine totale Überraschung und eine große Ehre für mich. Danke Österreich 😊.

Digitale Zwillinge …
… sind ein digitales Abbild der Realität. In meiner Forschung beschäftige ich mich mit Digitalen Zwillingen von Energiesystemen, die dazu dienen, diese effizient zu planen und „Was-wäre-wenn“-Szenarien durchzuspielen. Sehr hilfreiche Werkzeuge also.

Klimaneutralität …
Wir leben in einer sehr spannenden Zeit. Wir haben die technischen Möglichkeiten, unsere Energiesysteme zu dekarbonisieren. Wir können Sonne, Wind und Wasser nutzen, um sauberen Strom zu erzeugen. In meiner Arbeit beschäftige ich mich damit, wie wir genau das zur Realität machen können. And let me tell you that – real life is complicated. Also gibt es hier einige Herausforderungen auf dem Weg, aber es motiviert und freut mich einfach total, dass ich zur Energiezukunft beitragen darf.

Zukunft gestalten …
… heißt für mich TUN. Nicht sich beschweren, nicht sich herausreden, nicht nichts tun. Sich also direkt – ohne Angst und ohne Ausreden – mit den Herausforderungen auseinandersetzen und pragmatische Lösungen finden.

Frauen und Elektrotechnik …
… kennen einander leider nicht so gut. Das Grundproblem liegt meiner Meinung nach in der Schule. In keiner AHS gibt es das Fach „Elektrotechnik“, daher haben die meisten Frauen auch nie Kontakt mit der Materie. Mir ging es so. Und so erfahren viele Frauen nie, dass nachhaltige Energiesysteme und Themen wie Klimaschutz auch in der Elektrotechnik beheimatet sind.

Institutsleiterin an der TU Graz zu sein …
… ist für mich ein Nachhausekommen. Ich habe an der TU Graz Mathematik studiert, und jetzt als Professorin an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik wieder zurückzukommen, ist richtig schön.

Ein Starting Grant des Europäischen Forschungsrats …
… ist wie, wenn man einen Oskar der Forschung bekommt. Eine super Auszeichnung für meine Arbeit, die mir die Freiheit gibt, Grundlagenforschung zu betreiben. Grundlagen sind die Basis für Innovation.

Kreativität und Technik …
Die technischen Fächer bieten einem heutzutage so viel Kreativität wie man sie sonst nirgendwo hat. Wer Electrical and Electronics Engineering an der TU Graz studiert, kann vom Microchip bis hin zum Satellitendesign alles machen. Man kann Energiesysteme planen, Marktdesigns entwickeln und Policies formen.

Mein größtes Vorbild …
Da gibt es mehrere. Janja Garnbret und Brooke Raboutou zum Beispiel: zwei der besten Kletterinnen der Welt. Was mir so gut an ihnen gefällt, ist, wie sie die Freude am Klettern, ihren Ehrgeiz (im positiven Sinne), ihre Entschlossenheit und ihre absolute Kompetenz kombinieren. Masters of their skill.

Eine andere Frau, die ich bewundere, ist Taylor Swift, eine Künstlerin und self-made Milliardärin, die es geschafft hat, mit ihrer Musik und ihren Geschichten die ganze Welt zu begeistern – and never forgot to be kind and clever.

Und eine weniger berühmte, aber nicht weniger beeindruckende Frau war meine Großmutter, Elisabeth Kofler, die als Witwe allein fünf Kinder großgezogen und ihnen trotz aller Schwierigkeiten eine glückliche Kindheit ermöglicht hat. Heute sind sie alle großartige Menschen.

Sonja Wogrin, Institutsleiterin an der TU Graz
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Sonja Wogrin, M.Sc.
Leiterin des Instituts für Elektrizitätswirtschaft und Energieinnovation an der TU Graz