TeleCareHub – Plattform für technikgestützte Pflege und Betreuung

Das im Programm „benefit“ geförderte Projekt TeleCareHub wurde im März 2022 gestartet und verfolgt über eine Laufzeit von vier Jahren die Absicht, die Telepflege in Österreich zu einer breiten Anwendung in der Praxis zu bringen. Ein sektorenübergreifendes Konsortium vereint Expert:innen von Hochschulen, Kliniken, Sozialdiensten und Technologieunternehmen.

Ziel ist, in der Öffentlichkeit ein stärkeres Bewusstsein für Telepflege zu schaffen und modellhafte Lösungen bereitzustellen sowie zu evaluieren.

Damit Pflege und Betreuung zu Hause weniger herausfordernd ist, muss ein Unterstützungsbedarf möglichst früh erkannt werden, Angebote für mobile Pflege und Betreuung müssen besser bekannt sein und effektiv und effizient ausgeführt werden können.

Hier setzt das Projekt TeleCareHub an. Es bietet eine Anlaufstelle für alle, die sich für Telepflege interessieren und gibt einen Überblick über entsprechende Personendienstleistungen und technische Lösungen in Österreich. Alle Angebote zeichnen sich dadurch aus, dass sie menschzentriert, evidenzbasiert und kultursensiblel sind.

Mit TeleCareHub wird eine Web-App mit modularem Aufbau zur Verfügung gestellt, die sowohl Telecare-Lösungen (z. B. Monitoring/Assessment, Diagnose, Therapie, Psychoedukation, Intervention, Zustands- und Verlaufskontrolle, Kommunikationen, Kollaboration, Unterhaltung) als auch Telesupport-Lösungen (z. B. die Planung, Dokumentation und Wartung aus räumlicher Distanz) für zu Hause lebende Menschen mit Einschränkungen sowie ihre formellen und informellen Bezugspersonen (z. B. Angehörige) umfasst.

Die Web-App erfüllt die Qualitätsstandards, die in Deutschland schon heute für eine „App auf Rezept“ gelten. Eine solche Zertifizierung soll auch in Österreich vorangetrieben werden, damit die Sozialversicherungsträger die Kosten, die den Versicherten in diesem Zusammenhang entstehen, erstatten.

Ziele von TeleCareHub

Das primäre Ziel von TeleCareHub ist es, vermeidbare Belastungen für Menschen mit Demenz und informell Pflegende/Betreuende zu reduzieren, indem das Erkennen und Benennen von Problemen und Bedarfen sowie die Auswahl der Maßnahmen effektiver organisiert wird.

Dies soll in Folge zur Verringerung von Verhaltensauffälligkeiten und zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz und informell Pflegenden/Betreuenden beitragen sowie die Zeit bis zur vollstationären Pflege verlängern.

Gleichzeitig soll ein tieferes Verständnis für digitale Technologien im Gesundheitsbereich geschaffen und zur Qualitätssicherung digitaler Gesundheitsanwendungen in Österreich beigetragen werden.

Mit einem Anstieg des Bekanntheitsgrades von Aktivitäten von TeleCareHub im Gesundheitsbereich soll das Vertrauen in Telepflege gestärkt und eine positive Meinungsbildung zu „App auf Rezept“ in Österreich initiiert werden.

Im TeleCareHub wirken 24 weitere Organisationen mit, die Telepflege zu einem breiten Einsatz in der Praxis zu bringen. Das Netzwerk wächst. Eine Übersicht über das Netzwerk und weitere Informationen finden Sie unter www.telecarehub.at.

Testumgebung

Eine zweijährige wissenschaftliche Feldstudie strebt die Erbringung von Nachweisen für positive Versorgungseffekte und positive Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen an, die auf die neue digitale Gesundheitsanwendung zurückgeführt werden können.

Für die detaillierte Analyse der individuellen Versorgungsstruktur, Probleme, Werte, Bedarfe und Ideen sollen 870 Haushalte in den Bundesländern Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg, in denen Menschen mit Demenz leben, in die Studie eingebunden werden.

Durch Erkenntnisse aus der begleitenden Versorgungsforschung wird das Projektkonsortium Empfehlungen für die Entlastung von informellen Pflege- und Betreuungspersonen abgeben, Barrieren bzgl. Technikakzeptanz bei Menschen mit und ohne Migrationshintergrund identifizieren und Empfehlungen zum Abbau von Misstrauen gegenüber IKT-Lösungen ableiten.

Ein besonderes Merkmal dieses Projekts ist die Einbindung von Endanwender:innen in allen Projektphasen sowie die Einbindung des altersspezifischen Anteils an Menschen mit Migrationshintergrund in den Stichproben, um den Einfluss des soziokulturellen Hintergrunds auf die Erreichung der Ziele untersuchen zu können.

Weitere Informationen: https://www.telecarehub.at/https://www.aal.at/telecarehub/

Dr. Katrin Paldán
Senior Researcher
Forschungszentrum Nutzerzentrierte Technologien
FH Vorarlberg