Robotics in AAL & Healthcare

Am 15. Mai 2025 fand in Bozen (Südtirol) die Veranstaltung „Robotics in AAL & Healthcare“ statt. Organisiert wurde sie von der Plattform AAL Austria, der GMAR – Österreichische Gesellschaft für Mess-, Automatisierungs- & Robotertechnik und der Melittaklinik. Als Förderer fungierten das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), die Standortagentur Tirol, die FFG, die fh gesundheit, die Plattform SMART Textiles sowie der OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik.

Ziel der Veranstaltung war es, neueste Technologien und deren Anwendungspotenziale für Menschen im Alter, in der Rehabilitation und im Krankenhausalltag zu beleuchten und Akteure aus Forschung, Wirtschaft und Gesundheitswesen stärker zu vernetzen.
 

Bedürfnisse und Erfahrungen der Anwender:innen im Fokus

Die Veranstaltung machte deutlich, wie sehr Robotik und digitale Assistenzsysteme dazu beitragen können, die Lebensqualität älterer Menschen zu steigern, den Pflegealltag zu erleichtern und Prozesse im Krankenhaus effizienter zu gestalten. Zahlreiche Fachvorträge spannten den Bogen von Pflege, Robotik und Sensorik bis hin zu nachhaltigen Wirtschaftsmodellen im Gesundheitswesen.

Die äußerst informative und mit viel Erfahrung gefüllte Keynote von Andrea Greußing widmete sich dem Thema „Mehr als nur Durchhalten – Lösungen für eine nachhaltige Arbeitswelt in der professionellen Pflege“. Angesichts hoher physischer und psychischer Belastungen verlassen viele Pflegekräfte frühzeitig ihren Beruf. Es wurden konkrete Ansätze präsentiert, wie Arbeitsbedingungen verbessert und Pflegekräfte langfristig im Beruf gehalten werden können.

Petra Waldner referierte über die Herausforderung, Prozesse zu generieren, um die Versorgung zu verbessern. Dabei wurden auch die Chancen und Limitierungen von KI diskutiert.
 

Praxisnahe Anwendungen und Innovationen

So wurde ein robotergestütztes System für Pflegeheime vorgestellt. Dieses bewegt sich an einer Deckenlaufschiene und kann verschiedene Aufgaben von Haushalts- bis Pflegehilfstätigkeiten übernehmen. Damit soll der Fachkräftemangel entschärft und die Qualität der Versorgung gesteigert werden.

Weitere Schwerpunkte lagen auf roboterunterstützter Desinfektion in AEMP-Bereichen, der Sortierung und Vorbereitung von Instrumenten sowie den Herausforderungen bei Greiftechnik und Bilderkennung. Ebenso beeindruckte ein Projekt zur kontinuierlichen Herzüberwachung mittels textiler Sensoren, das Herzrhythmusstörungen frühzeitig erkennt und Patienten hohen Tragekomfort bietet.

Einblicke in reale Settings gewährten Erfahrungsberichte aus dem Einsatz von Pflegeassistenzrobotern in stationären Altenpflegeeinrichtungen über einen Zeitraum von 22 Monaten. Bewertet wurden Akzeptanz, Bedienbarkeit und Nutzen für Personal und Bewohner:innen.

Auch die Medikamentenlogistik war Thema: Präsentiert wurde eine modulare, teilautomatisierte Closed-Loop-Lösung für die sichere Arzneimittelabgabe, die sich flexibel in bestehende Infrastrukturen integrieren lässt. Ein weiterer Vortrag behandelte Herausforderungen in der Reha: Dokumentationspflichten versus Therapiezeit, interne Logistikprozesse und die Frage, wie Robotik die Effizienz steigern kann.

Ein Technologietransfer aus der Industrie wurde am Beispiel „variable object tracking“ gezeigt. Hier werden Bewegungen von Patient:innen ähnlich wie in industriellen Prozessen kategorisiert und bewertet – ein Ansatz, der Potenziale für die Ergotherapie eröffnet.

Wie Robotik Barrieren abbauen kann, wurde am Beispiel inklusiver Produktionsumgebungen und neuer Perspektiven im Gesundheitswesen beleuchtet. Zudem diskutierte ein abschließender Vortrag Möglichkeiten und Hemmnisse nachhaltigen Wirtschaftens im Gesundheitssektor, u. a. im Spannungsfeld zwischen öffentlichen Zielen und privatwirtschaftlichen Interessen.

Von besonderem Interesse war die Führung durch die Melittaklinik mit verschiedensten Einblicken in Robotik und technische Innovation in den verschiedensten zuvor diskutierten Bereichen.

 

Wertvolle Erkenntnisse, gute Zusammenarbeit

Der grenzüberschreitende Austausch bot speziell auch im kleineren Rahmen wertvolle Erkenntnisse und tolle Möglichkeiten sich zu vernetzen. Besonders viel auch auf, dass die Teilnehmer:innen und Redner:innen aus verschiedensten Disziplinen kamen. Dies merkte man insbesondere auch an den sehr regen und vielfältigen Diskussionen.

Damit leistete das Event einen wesentlichen Beitrag zur Förderung von Innovationen in AAL und Healthcare, zur Verbreitung von Best Practices und zur Stärkung grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Die Unterstützung durch Förderstellen wie das BMK, die FFG und regionale Institutionen war dabei ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Durchführung. Ein besonderer Dank gilt Julius Waldner und dem gesamten Team der Melittaklinik in Bozen – einem Vorzeigebetrieb, in dem Innovation von der Idee, über die Realisierung bis hin zum langfristigen Einsatz gelebt wird!

www.gmar.at, www.aal.at, www.melittaklinik.com

Dipl.-Ing. Martin Morandell
Generalsekretär AAL Austria
Alexander Numrich
GMAR – Gesellschaft für Mess-, Automatisierungs- und Robotertechnik