Ob in der Industrie, im Tourismus, im Katastrophenschutz oder im Energiemanagement – überall dort, wo Informationen effizient, sicher und über Organisationsgrenzen hinweg geteilt werden müssen, gewinnen Datenräume zunehmend an Bedeutung. Sie sind nicht nur ein technisches Konzept, sondern die infrastrukturelle Grundlage für eine neue Form der digitalen Zusammenarbeit.
In einer Welt, in der Datenmengen exponentiell wachsen und gleichzeitig Anforderungen an Datenschutz, Transparenz und Nachhaltigkeit steigen, braucht es mehr als klassische Schnittstellen. Datenräume ermöglichen einen kontrollierten und vertrauensvollen Austausch, der sowohl regulatorischen Vorgaben entspricht als auch Innovationen und neue Geschäftsmodelle ermöglicht. Dabei stehen Prinzipien wie dezentrale Datenspeicherung, Souveränität und Interoperabilität im Mittelpunkt.
Diese Entwicklung ist längst aus dem Prototypenstadium herausgewachsen. Erste produktive Datenräume sind heute Realität und zeigen eindrucksvoll ihr Potential für Wirtschaft und Gesellschaft. Standardisierte Rahmenwerke, offene Technologien und ein wachsendes Ökosystem aus Projekten und Initiativen schaffen die notwendige Reife, um Datenräume breit in die Praxis zu bringen.
Ein Beleg für diese Dynamik ist die stetig wachsende Zahl an Gaia-X Lighthouse Data Spaces, die eindrucksvoll das Wachstum an Datenökosystemen belegen. Kürzlich wurden mit COOPERANTS und DYNAMO sowie AgroDataSpace und DataSpace4Health gleich vier neue Projekte als Gaia-X Lighthouse Data Spaces bzw. Gaia-X Lighthouse Projekte ausgezeichnet. Sie zeigen die Vielfalt der Anwendungen: von der vernetzten Produktion und Mobilität über die landwirtschaftliche Wertschöpfung bis hin zum Gesundheitswesen.
Zentrale Grundlage für diese Entwicklung ist unter anderem der jüngst veröffentlichte Data Spaces Blueprint v2.0, der eine konsolidierte und standardisierte technische Basis für die Implementierung von Datenräumen liefert. Damit werden Interoperabilität und Skalierbarkeit über verschiedene Domänen hinweg gewährleistet.
Die Relevanz dieses Themas zeigt sich auch auf europäischer und internationaler Ebene: Das Data Spaces Symposium 2025, welches im März in Warschau stattfand, war einer der wichtigsten Treffpunkte für die wachsende Community rund um Datenräume. Unter dem Motto „Share Data, Unlock Value, Boost Impact“ kamen dort Industrie, Forschung, Politik und Technologieanbieter zusammen, um gemeinsam die nächste Stufe der datenbasierten Wertschöpfung zu gestalten.
Dabei wurde erneut deutlich: Datenräume sind kein reines Technologiethema. Vielmehr eröffnen sie neue Wege für vertrauensvolle Kooperation, für datengetriebene Innovation und für nachhaltige digitale Wertschöpfung über Sektoren, Wertschöpfungsketten und Ländergrenzen hinweg.
Auch im humanitären und gesellschaftlichen Kontext entstehen neue Ansätze: Der Open Peace Tech Hub des AIT, welcher im Mai auf der IDSF Konferenz in Wien präsentiert wurde, zeigt eindrucksvoll, wie Datenräume auch in gesellschaftlichen/humanitären Bereichen helfen können, um zielgerichtet und sicher Informationen bereitzustellen und Kooperation zu unterstützen.
In dieser Ausgabe des OVE Informationstechnik-Newsletters wollen wir Ihnen dazu weitere inspirierende Beispiele näherbringen. In zwei Beträgen werden die kürzlich veröffentlichten White Papers in den Bereichen Tourismus und im Katastrophenschutz vorgestellt: Im Beitrag zum Tourismus Dataspace von Martin Reichhart (Österreich Werbung) wird deutlich, dass künftige touristische Wertschöpfung verstärkt auf interoperables, organisationsübergreifendes Datenteilen angewiesen sein wird.
Im zweiten Beitrag erläutert Bernhard Bürger (AIT Austrian Institute of Technology) das Potential von Datenräumen im Katastrophenschutz. Beide Anwendungsfälle zeigen, wie konkrete Herausforderungen durch vernetzte, vertrauenswürdige Dateninfrastrukturen gemeistert werden können und welche neuen Möglichkeiten sich daraus ergeben.
Abschließend beleuchtet Roland Fadrany (COO Gaia-X AISBL) welche Rolle domänen- und geospezifische Erweiterungen im Gaia-X Framework spielen und wie dadurch die spezifischen Anforderungen unterschiedlicher Anwendungsfelder adressiert werden können.
Wir wünschen Ihnen, werte Leserinnen und Leser, eine erkenntnisreiche und inspirierende Lektüre. Für Feedback, Fragen oder eigene Beitragsideen freuen wir uns über Ihre Nachricht an informationstechnik@ove.at.