ISEG: Interoperable Schnittstellen für Energiegemeinschaften

Energiegemeinschaften (EGs) sind ein zentraler Bestandteil der Energiewende. Sie ermöglichen es Bürger:innen, Unternehmen und Gemeinden, gemeinsam Erneuerbare Energie zu erzeugen, zu nutzen, zu speichern und zu vermarkten – und leisten damit einen wichtigen Beitrag zu Klimaschutz, Awareness und regionaler Wertschöpfung.

Das Projekt ISEG hat sich zum Ziel gesetzt, die technische und organisatorische Grundlage für eine effiziente und sichere Zusammenarbeit aller Akteur:innen rund um EGs zu schaffen. Im Fokus steht die Entwicklung interoperabler Schnittstellen und koordinierter Prozesse, die den Weg für innovative Geschäftsmodelle und eine stärkere Einbindung Erneuerbarer Energien ebnen.

Ziele und Methodik

  • Standardisierung und Harmonisierung bestehender Schnittstellen für EGs
  • Entwicklung eines Referenzprozesses zur Koordination aller Beteiligten
  • Analyse und Beschreibung von Anwendungsfällen auf Basis etablierter Methoden
  • Aufbau technischer Grundlagen unter Berücksichtigung der Prozesse von ebUtilities

Das Projekt IES-Austria hat bereits gezeigt, dass bewährte Methoden aus anderen Sektoren – zum Beispiel das IHE (Integrating the Healthcare Enerterprise) Technical Framework aus dem Gesundheitssektor – auf den Energiesektor übertragen werden können. ISEG unterstützt nun die reale Anwendung dieses Konzepts und entwickelt einen strukturierten, standardisierten Prozess, der technische, rechtliche und organisatorische Anforderungen integriert.

Adressierung zentraler Herausforderungen

ISEG adressiert konkrete Herausforderungen, die bei der praktischen Umsetzung von EGs auftreten – exemplarisch genannt:

  • Für Entwickler:innen von Dienstleistungen und Softwarelösungen: Fehlende Standardisierung erschwert die Integration in bestehende Systeme und verlängert Entwicklungszyklen. ISEG schafft hier Klarheit durch definierte Schnittstellen und Prozesse.
  • Für Netzbetreiber:innen: Die Implementierung neuer Services für EGs erfordert technische Anpassungen und rechtliche Sicherheit. ISEG unterstützt durch die Analyse bestehender Rahmenbedingungen und die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen.

Diese Herausforderungen stellen nur einen Auszug dar – weitere technische, organisatorische und regulatorische Fragestellungen werden im Projektverlauf gemeinsam mit Stakeholdern identifiziert und bearbeitet.

Technische Aspekte und Testumgebungen

Zur Validierung der entwickelten Schnittstellen und Prozesse werden bestehende Testumgebungen analysiert und auf ihre Eignung geprüft. Dabei wird unter anderem die PONTON-Schnittstelle berücksichtigt, die bereits in verschiedenen Marktprozessen erfolgreich eingesetzt wird und als potenzielle Grundlage für die technische Umsetzung dienen kann.

Auch die EDA-Plattform spielt eine zentrale Rolle: Sie stellt bereits heute eine Infrastruktur für den Datenaustausch zwischen Netzbetreiber:innen und Teilnehmer:innen von EGs bereit. ISEG untersucht, wie diese Plattform erweitert und für neue Anwendungsfälle – etwa Echtzeitdatenverarbeitung oder die Einbindung weiterer Akteur:innen – nutzbar gemacht werden kann.

Gängige Methoden zur Interoperabilitätsprüfung, wie die aus dem Gesundheitsbereich bekannte Plattform Gazelle, werden eingesetzt, um eine Umgebung bereitzustellen, die die Entwicklung und Integration interoperabler Lösungen unterstützt – sowohl in frühen als auch in fortgeschrittenen Entwicklungsphasen.

Warum ISEG wichtig ist

ISEG schafft die Voraussetzungen für:

  • Effizienten und sicheren Datenaustausch
  • Höhere Transparenz und Flexibilität in EGs
  • Schnellere Markteinführung innovativer Produkte
  • Stärkung des Innovationsstandorts Österreich
Porträtfoto David Reihs
Dipl.-Ing. David Reihs
Research Engineer
Power and Renewable Gas Systems, Center for Energy
AIT Austrian Institute of Technology GmbH