Geografische und domänenspezifische Erweiterung des Gaia-X Frameworks
Neues White Paper beleuchtet vier strategische Szenarien
Mit der wachsenden internationalen Verbreitung des Gaia-X Frameworks – etwa durch neue Hubs und Initiativen über die Grenzen Europas hinaus – wird klar: Ein einheitlicher Regelrahmen reicht nicht mehr aus. Unterschiedliche rechtliche, technische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen in den Regionen und Branchen erfordern angepasste Lösungen. Genau diesem Bedarf widmet sich ein aktuelles White Paper des Gaia-X Policy Rules Committee (PRC), das im Rahmen eines dedizierten „Geographical and Domain Extension Sprint“ erarbeitet wurde.
Durchdachte Erweiterung
Im Zentrum steht die Frage, wie sich das bestehende Compliance-Dokument durch geografische und domänenspezifische Erweiterungen sinnvoll ergänzen lässt, ohne dabei die Integrität des Gaia-X Wertesystems zu gefährden. Das White Paper analysiert vier strategische Governance-Szenarien, die sich in zentralen Aspekten unterscheiden:
- Wer darf Labels entwickeln?
- Wer zertifiziert?
- Welche technischen Werkzeuge kommen zum Einsatz?
- Und wie wird sichergestellt, dass diese Erweiterungen mit den Grundprinzipien von Gaia-X kompatibel sind?
Die Spannweite reicht von einem sehr offenen Modell (Szenario 1), in dem beliebige Akteure eigene Labels definieren und verwalten dürfen – inklusive vollständiger Kontrolle über die zugehörigen Tools – bis hin zu einem zentralisierten Modell (Szenario 2), in dem alle Erweiterungen von Gaia-X selbst gesteuert und zertifiziert werden. Dazwischen liegen hybride Varianten (Szenarien 3 und 4), die eine Balance zwischen Eigenverantwortung und zentraler Kontrolle ermöglichen.
Besonders relevant ist das Thema für domänenspezifische Anwendungsfälle – etwa in der Finanzwirtschaft, der Mobilität oder der Verteidigungs- und Luftfahrtindustrie. Für diese Sektoren könnten maßgeschneiderte Erweiterungen nicht nur regulatorische Anforderungen besser abbilden, sondern auch zusätzliche Akzeptanz im Markt schaffen.
Solide Basis
Das Whitepaper bietet nicht nur einen Überblick über mögliche Governance-Modelle, sondern diskutiert auch technische Voraussetzungen wie semantische Kontrolle, Ontologie-Erweiterungen und die Rolle der Gaia-X Digital Clearing Houses (GXDCH). Ziel ist es, eine fundierte Entscheidungsbasis für die Weiterentwicklung des Frameworks zu schaffen.
Das vollständige Whitepaper ist online in der Infothek des Gaia-X Hub Austria verfügbar (EN): https://www.gaia-x.at/infothek/
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