Gemeinsam für souveräne Tourismus-Datenräume

Das neue Gaia-X Tourism White Paper ist da

Wie kann der europäische Tourismus datenbasiert, nachhaltig und zukunftsorientiert weiterentwickelt werden – auf Basis gemeinsamer Standards, europäischer Werte und regionaler Souveränität? Mit dieser Frage beschäftigt sich das neue Gaia-X Tourism White Paper, das nun konkrete Ansätze für einen offenen, interoperablen Datenraum für den Tourismus in Europa vorlegt.

Das Papier bietet einen strategischen Überblick über Herausforderungen und Lösungsansätze im Bereich der Daten-Governance im Tourismus. Es beleuchtet, wie föderierte Infrastrukturen Vertrauen und Zusammenarbeit stärken können – bei gleichzeitiger Wahrung digitaler Souveränität.

Perspektiven aus Österreich

Initiativen wie der datahub.tirol oder der von der Österreich Werbung koordinierte Tourism Data Space  verfolgen bereits wesentliche Prinzipien, die im White Paper empfohlen werden: den Aufbau offener, föderierter Datenräume, Orientierung an gemeinsamen Standards sowie faire und souveräne Formen der Datennutzung. Diese österreichischen Ansätze leisten damit wertvolle Beiträge zur praktischen Umsetzung einer europäischen Dateninfrastruktur im Tourismus.

Die Erfahrungen aus Österreich sind auch durch die aktive Mitwirkung von Martin Reichhart (Österreich Werbung) als Domänenpate Tourismus im Gaia-X Hub Austria in die White Paper-Erstellung eingeflossen.

Vorreiterregion Tirol: datahub.tirol als regionales Beispiel

Mit dem datahub.tirol steht ein konkretes Modell für einen regionalen, (EU-) konformen Data Space zur Verfügung, das Tourismusbetriebe, Landesorganisationen (wie die Tirol Werbung), Technologieanbieter und Forschungseinrichtungen entlang gemeinsamer Projekte verbindet. datahub.tirol fungiert dabei als Vermittlungsplattform für Datenprodukte, fördert Datensouveränität und folgt klar den Prinzipien der Gaia-X-Architektur sowie der International Data Spaces Association (IDSA).

Use Cases mit Vorbildcharakter

Beispiele wie die digitale Besucherstromanalyse im alpinen Raum oder die strukturierte Eventdatenbereitstellung auf Basis internationaler Standards zeigen, wie durch vertrauenswürdige technische Rahmenbedingungen und klare Nutzungsregeln Mehrwert geschaffen werden kann – ohne die Kontrolle über eigene Daten aufzugeben.

Schulterschluss als Zukunftsmodell

Der koordinierte Ansatz zwischen österreichischen Initiativen wie dem datahub.tirol, dem nationalen Tourism Data Space, dem Gaia-X Hub Austria und europäischen Projekten (Aufbau eines europäischen Tourism Data Space im Projekt DEPLOYTOUR) verdeutlicht einen grundlegenden Wandel: Weg von zentralisierten Plattformlösungen – hin zu offenen, föderierten und souveränen Dateninfrastrukturen und basierend auf internationalen Standards (schema.org/ODTA, EDC-Komponenten). Die Kontrolle über Daten verbleibt dabei stets bei den jeweiligen Akteur:innen – ein Prinzip, das Vertrauen schafft und Kooperation ermöglicht.

Vom Einzelprojekt zur vernetzten Infrastruktur

Das White Paper beschreibt, dass die künftige touristische Wertschöpfung verstärkt auf interoperables, organisationsübergreifendes Datenteilen angewiesen sein wird – etwa für Nächtigungsprognosen, Besucherstromanalysen, automatisierte Eventdatenbereitstellung oder nachhaltige Steuerung.

Gleichzeitig werden zentrale Herausforderungen wie Datensilos, fragmentierte Systeme und fehlende Standards adressiert. Die im White Paper empfohlenen Maßnahmen sollen dazu beitragen, schrittweise eine vertrauenswürdige, faire und transparente Dateninfrastruktur für den Tourismus zu etablieren.

Inhaltliche Schwerpunkte des White Papers

Das White Paper richtet sich an:

  • Tourismusorganisationen (LTOs, TVBs, DMOs)
  • technische Dienstleister (z. B. System- und App-Anbieter, Mobility-Plattformen)
  • Infrastrukturbetriebe (z. B. Bergbahnen, Skigebiete, kulturelle Einrichtungen)
  • wissenschaftliche Institutionen
  • sowie an politische und strategische Entscheidungsträger:innen

 

Es bietet:

  • eine Bestandsaufnahme der europäischen Datenlandschaft im Tourismus
  • Empfehlungen zu Governance, Standardisierung und Infrastruktur
  • konkrete Handlungsfelder für die Umsetzung föderierter Datenräume

 

Das White Paper zeigt, wie europäische Werte wie Souveränität, Vertrauen und Fairness auch im digitalen Tourismuskontext verankert werden können – durch föderierte Architekturmodelle und gemeinsame Regeln für Datenzugang und -nutzung.

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Martin Reichart
Martin Reichhart
Österreich Werbung